Mit einem der ersten SWISS-Direktflüge wurden wir, eine wissenshungrige Gruppe von 11 Reiseprofis, sicher und «schnell» in die 10 Mio. Metropole Seoul befördert. Wobei «schnell» relativ ist, da es sich bei diesem 13h-Flug um den zweitlängsten Direktflug der Schweizer Nationalfluggesellschaft handelt. Nur Tokio kann diese Reisezeit mit gut 14h übertreffen. Bereits auf dem Hinflug durften wir Koreanische Luft schnuppern. Die Maschine war ausgebucht und mehrheitlich mit Koreanern belegt. Beim Einsteigen gab es keine Spur von Chaos oder Aufregung und beim Aussteigen wurde eine aufgeräumte und praktisch saubere Kabine hinterlassen. Mit Ihrer höflichen, disziplinierten und freundlichen Art ist einem das Volk sofort sympathisch. Sowieso sind es vor allem die Menschen, die das Land für uns so faszinierend machen. Es ist die Mischung aus Zurückhaltung und dennoch grossem Interesse für das Gegenüber, welche einem in den Bann zieht. Ausserdem überzeugt das Land mit einer sehr schmackhaften Küche sowie mit Kulturschätzen, welche man oft für sich allein geniessen kann.
Nach unserer Ankunft am Morgen erwartete uns Amy. Die Koreanerin ist unsere Reiseleiterin für die kommende Woche. Die ersten Tage verbrachten wir in der Millionenmetropole Seoul und bekamen einen geballten, ersten Eindruck des Landes. Im bekannten Gwangjang Markt konnten wir leckeren Streetfood kosten und wir machten einen Spaziergang durch die angesagten Viertel Hongdae und Insadong sowie entlang des Cheonggyecheon Wasserlaufs. Ein Highlight und Muss bei jedem Seoul-Besuch ist der Gyeongbokgung Palace, dem Palast der „Strahlenden Glückseligkeit“ mit seiner farbenfrohen Wachablösungs-Zeremonie. In der Stadt fühlt man sich stets sehr sicher, man hört kaum mal Krankenwagen, Sirenen oder Hupen. Wie auch sonst im ganzen Land ist alles sehr sauber und gepflegt. Abends haben wir ein vorzügliches Shabu-Shabu genossen. Eine Art Fleisch- und Gemüsefondue, welches sich im Verlauf der Reise als Lieblingsessen unserer Gruppe herausragte.
Weiter ging es mit unserem modernen Reisebus südwärts in den Songnisan Nationalpark, wo mit einem 2-tägigen Tempelaufenthalt ein authentisches Erlebnis auf uns wartete. Umgeben von traumhafter Natur wurden wir im Beopjusa Tempel mit einer Tasse Tee herzlich empfangen. Nach dem Bezug unserer einfachen Zimmer (geschlafen wird auf einer dünnen Matte auf dem beheizten Fussboden) bekamen wir eine Einführung in das Leben der Mönche und einen Rundgang durch die eindrückliche Tempelanlage mit der 33 Meter hohen Buddha-Staue. Nach dem vegetarischen, simplen Abendessen nahmen wir an der Abendzeremonie teil, bevor dann um 21.00h Lichterlöschen angesagt war. Dies aus gutem Grunde, denn am nächsten Morgen um 04.00h klingelte der Wecker, um am buddhistischen Morgengebet teilzunehmen. Dank unserer Reiseleiterin und zugleich Dolmetscherin Amy gelang uns ein direkter Austausch während einer Teezeremonie mit einer Mönchsfrau, welche seit über 30 Jahren im Tempel lebt und sehr offen auf unsere Fragen antwortete. Viele, auch junge Koreaner, sprechen übrigens kaum oder gar kein Englisch. Trotz Sprachbarriere und gewaltiger kultureller Unterschiede sind die Menschen sehr offen, gastfreundlich und hilfsbereit.
Nach einem Spaziergang um den Tempel reisten wir in die Städte Jeonju und Gyeongju – sprachlich für uns kaum zu unterscheiden. In ersterer kochten wir das Nationalgericht Bibimbap, welches wir nach dem Tempelfrühstück genüsslich zu uns nahmen. Auch haben wir selbst Papier hergestellt, das dünne Hanji-Papier, welches aus den Fasern das Maulbeerbaumes besteht. Am nächsten Tag ging es nach Gyeongju, wo wir zunächst ein typisches Mittagessen mit unzähligen kleinen Gerichten in diversen Schälchen geniessen durften. Weitere kulturelle Sehenswürdigkeiten wie der Tumuli-Park, eine alte Sternwarte und der Donggung-Palast warteten am Nachmittag auf uns erkundet zu werden.
Zum Abschluss ging es für uns nach Busan – ebenfalls eine Metropole, jedoch am Strand und mit ganz anderem Flair als zum Beispiel Seoul. Obwohl die Stadt zwar kleiner ist, nimmt man sie viel hektischer und dynamischer wahr als die Hauptstadt des Landes, welche über doppelt so viele Einwohner hat. In Busan sollte man die Fahrt entlang der schönen Küstenlinie mit dem Zug nicht verpassen und das Künstlerviertel Gamcheon sowie den Jagalchi Fischmarkt besuchen. Die Strecke zurück nach Seoul legten wir mit dem KTX-Hochgeschwindigkeitszeug binnen 3h zurück. Übrigens eine tolle Art, Südkorea zu entdecken wenn man nur wenig Zeit hat – eine Städtekombination von Seoul und Busan. Für längere Aufenthalte empfiehlt sich eine der spannenden und sorgfältig zusammengestellten Rundreisen von asia365 für jeden Geschmack.
Südkorea, ein Land voller Kontraste, welches es schafft, Tradition und Moderne zu verbinden wie kaum ein anderes. Samsung, Hyundai oder Ginseng, K-Pop und Gangnam Style kennt heute jeder, irgendwie. Das Land ist im Aufbruch und auf dem Weg an die Weltspitze. Die Kosmetikindustrie ist auf dem Vormarsch und das Thema Schönheit allgegenwertig. In den Städten findet man Selfie-Stores und Kosmetikgeschäfte an jeder Ecke. Eine Reise nach Südkorea lohnt sich auf jeden Fall!